C01 Diskussionsrunde: Krise und Kommunikation
Über ein schwieriges Verhältnis
Oliver Möller (Moderator), Prof. Dr. Jürgen Werner, Winand von Petersdorff-Campen, Edwin Kohl
Die Krise selbst ist eine Form der Kommunikation. Schon deswegen vermeiden wir das Wort, so lange es geht. Es klingt beherrschbar, wenn wir von „Schwierigkeit“ sprechen, und verheißt eine rasche Lösung, wenn wir die Sache zum „Konflikt“ abmildern. Keiner gibt gern zu, in einer Krise zu stecken. Denn es könnte sie überhaupt erst hervorrufen. Die Insolvenz einer amerikanischen Investmentbank hat aus der Bankenkrise eine Weltfinanzkrise gemacht, weil das Vertrauen in einen Teil des Finanzsektors komplett verschwand. Die Botschaft vom Untergang verschärfte die Notlage. Krisen erzählen Dramen und steigern sich manchmal zur Tragödie. Aber lässt sich das, was sie mitteilen, steuern?
Von den Betroffenen verlangt sie, die Reaktionsgeschwindigkeit drastisch zu erhöhen. Zugleich fordert sie, Prioritäten neu zu ordnen. Plötzlich wird das Wichtige durch das Drängende ersetzt. Randfiguren treten in den Vordergrund, die Fähigkeit zur angemessenen Erwiderung entpuppt sich als Frage, überleben zu können. Kann man sich darauf vorbereiten? Und was wären Regeln, nach denen in einer Krise zu handeln ist? Gibt es Worte, welche die Krise beenden können? Und Krisen, die nur durch Worte zu besänftigen sind?
WIFU Träger Oliver Möller war nach seinem BWL-Studium in Gießen und Los Angeles bei einer der führenden deutschen PR-Agenturen u.a. für die Finanzkommunikation verantwortlich, bevor er 2000 die Leitung der Unternehmenskommunikation in Deutschland und Österreich bei der Schweizer Privatbank Pictet & Cie übernahm.
Prof. Dr. Jürgen Werner lehrt an der Universität Witten/Herdecke Philosophie und Rhetorik. Er leitet das Frankfurter Beratungsinstitut „tertium datur“ und arbeitet als Coach für die Geschäftsführer der weltweit größten Strategieberatung. Zuvor war er viele Jahre Redakteur bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Winand von Petersdorff ist stellvertretender Ressortleiter der Wirtschaftsredaktion der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Er hat Betriebswirtschaft in Göttingen und Journalistik in Mainz studiert. Er war Stipendiat des Journalist in Residence-Programms der Max-Planck-Gesellschaft. Kürzlich hat er ein Ökonomie-Buch für Jugendliche veröffentlicht, das 2008 als „Wirtschaftsbuch des Jahres“ ausgezeichnet wurde.
Edwin Kohl, Jahrgang 1949, studierte Betriebswirtschaft und war von 1975-1979 als Product Manager in der pharmazeutischen Industrie tätig. Im Jahr 1979 gründete er die Kohl Unternehmensgruppe mit den Firmen kohl-pharma GmbH, assist GmbH , 7x4 Pharma GmbH und AVIE GmbH, die er bis heute erfolgreich leitet.