B07  Schwierigkeiten beim Umgang mit Komplexität
Prof. Dr. Dietrich Dörner

Der Begriff Komplexität bezieht sich einmal auf die Anzahl der variablen Größen eines Systems und zum Zweiten auf ihre Vernetztheit, d.h. auf die Tatsache, dass die Variablen miteinander interagieren. Wirtschaftsrealitäten, Politik, Ökologie sind Beispiele für solche Systeme. Zusätzlich sind komplexe Systeme intransparent; man sieht die Zustände vieler Variablen nicht.

Ein komplexes System ist eigendynamisch; es verändert sich von selbst; verfolgt gewissermaßen seine eigenen Ziele. Komplexe Systeme bereiten dem Entscheidenden große Schwierigkeiten. Er muss sich entscheiden, ohne dass er eigentlich hinreichendes Wissen dafür hat. Er weiß nicht, wovon die Entwicklungen genau abhängen.

Menschen machen beim Entscheiden in Unbestimmtheit und Komplexität charakteristische Fehler. Sie sammeln Information z.B. „konfirmatorisch“, berücksichtigen also vor allem solche Informationen, die ihr eigenes Weltbild bestätigen. Sie handeln auf der Basis vergangener Erfolge und prüfen nicht, ob die Bedingungen für das Handeln noch die sind, die die Voraussetzungen für den Erfolg waren. Auf diese und andere Fehler soll in dem Workshop eingegangen und Bedingungen für diese Fehler ermittelt werden.

B6 Dörner

Prof. Dr. phil. Dietrich Dörner ist am Institut für theoretische Psychologie an der Universität Bamberg, dessen Direktor er von 1991-2005 war, tätig. Seine Forschungsgebiete sind: Denken und Handeln in komplexen Realitäten, Theorienbildung im Bereich „Handlungstheorie“ (Handeln als Zusammenspiel von Kognition, Motivation und Emotion) sowie Simulation psychischer Prozesse in neuronalen Netzwerken.

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