Prof. Dr. Eckard Minx

Viele unserer Entscheidungen, und gerade jene mit langem Zeithorizont sowie weit reichenden Konsequenzen, müssen heute in einem turbulenten Umfeld ganz bewusst und mit Blick auf ihre Handlungsfolgen getroffen werden. Diese gewachsene Reichweite von Ent-scheidungen lassen den Ruf nach einer umfassenden Welt- und Problemsicht laut werden. Die Notwendigkeit, sich gezielt mit Zukunft zu beschäftigen, hat hierin einen ihrer zentralen Gründe. Drei Aspekte sind dabei wichtig, die gleichzeitig die Gliederung des Vortrages abbilden:
- Wir werden Zukunft zwar nie vorauswissen können, aber vorbeugendes Nachdenken ist eine der Voraussetzungen für vorbeugendes Handeln. Wir brauchen die gedankliche Analyse möglicher zukünftiger Entwicklungen, denn unsere Entscheidungen orientieren sich an Erwartungen: „Denken auf Vorrat“ lautet die Devise. Welche organisationalen Voraussetzungen braucht es dafür?
- Entwicklungen früher als Wettbewerber zu erkennen, einzuschätzen und nach den jeweiligen Chancen und Risiken zu beurteilen, ist eine der Erfolgsbedingungen unternehmerischen Handelns. Woran aber scheitert diese Herausforderung? In welche „Fallen“ tappen Entscheider mit welcher Logik? Warum fällt es so schwer, dem „günstigen Zufall Raum zu geben“?
- Innovative Organisationen nutzen Visionen, um die Bedürfnisse von morgen zu antizipieren und mitzuprägen. Zukunftsvisionen dienen der Risikoeingrenzung wie auch der aktiven Einflussnahme auf das Geschehen. Gefragt sind damit Anhaltspunkte, die einigen Erschütterungen widerstehen, die über das Faktenwissen hinaus auch Orientierungswissen zur Verfügung stellen. Was können wir heute über die Zukunft wissen?
Welche Bedingungen haben wir also bei Prozessen der Zukunftsgestaltung zu berücksichtigen und welchen – kognitiven – Herausforde-rungen müssen wir uns dabei stellen?

Prof. Dr. Eckard Minx, geboren in Berlin, studierte Wirtschaftswissenschaften und Rechtswissenschaften in Berlin. Nach einer Tätigkeit im Anlagenbau in Saudi-Arabien und Algerien begann er 1980 seine Tätigkeit in der Forschungsabteilung der Daimler-Benz AG und leitete hier ab 1992 den Bereich „Gesellschaft und Technik“ in Berlin, Palo Alto und Kyoto. Seit 2007 ist er Mitglied des Vorstandes der Gottlieb-Daimler- und Karl-Benz Stiftung. Des Weiteren ist er Gesellschafter der Seedkontor GmbH und Gründer und Partner bei Die Denkbank – von Mutius, Engelke & Minx.