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FAMILIE UND FREMDMANAGEMENT – ERFOLGSKRITERIEN EINER UNGLEICHEN PARTNERSCHAFT AM BEISPIEL EINES WECHSELS VOM FAMILIEN- ZUM FREMD-CEO

Otto Werner Obermaier, Thomas R. J. Hoyer


Die höchste Übereinstimmung zwischen Gesellschafterinteressen und operativer Geschäftspolitik bietet die Führung durch Familienmitglieder. Deswegen besitzt die Familienführung für viele, selbst große Familienunternehmen eine deutliche Präferenz. Mit dem Wachstum des Unternehmens steigen die Anforderungen an das Management – ein Umstand, der die Berufung einer nicht zur Familie gehörigen Führungskraft erforderlich machen kann, eines sogenannten Fremdmanagers. Der in Deutschland gebräuchliche, nicht unbedingt glückliche Begriff für diese Managerkategorie macht die Ungleichheit beider Gruppen unübersehbar. Er unterscheidet übrigens nicht, ob der Fremdmanager aus dem Unternehmen oder von außerhalb kommt. Beide Varianten sind allerdings mit unterschiedlichen Chancen und Risiken behaftet.
Trotz der erwähnten Präferenz für die Familienführung gibt es vielschichtige Gründe, die Familien veranlassen können, zu einer reinen Fremdführung überzugehen. Diese liegt vor, wenn die Familie sich temporär oder dauerhaft aus der operativen Führungsverantwortung zurückzieht und ein reines Fremdmanagement das Tagesgeschäft leitet.
Die Referenten beleuchten dieses komplexe Thema durch die detaillierte Schilderung der Aufgabe, die 2006 in der Hoyer-Gruppe zu lösen war: der Übergang zur Fremdführung durch die Ablösung des langjährigen Familien-CEO Thomas Hoyer. Da in der Familie und im Unternehmen kein geeigneter Kandidat zur Verfügung stand, musste ein Fremd-CEO von außen rekrutiert werden. Viele grundsätzliche Erkenntnisse und Empfehlungen für den erfolgreichen Umgang mit Fremdmanagern können aus diesem besonders anspruchsvollen Fall abgeleitet werden. Der Workshop behandelt alle relevanten Aspekte von den Motiven der Familie Hoyer über den Suchprozess und die Schaffung optimaler Rahmenbedingungen für den Führungswechsel bis hin zu den in fünf Jahren gemachten (Wachstums-)Erfahrungen.

Dipl.-Wirt.Ing. Otto Werner Obermaier war bis zum Verkauf in der Geschäftsleitung des familieneigenen Unternehmens tätig. Nach dem Eintritt in eine internationale Personalberatung in Düsseldorf erfolgte 1987 der Wechsel zu SpencerStuart. Seither stehen Fragen des Generationswechsels in Familienunternehmen im Vordergrund. Als Leiter des Segments ist Herr Obermaier mit der Suche familienfremder Beiräte, Aufsichtsräte und Manager befasst. Er tritt viel als Fachautor auf und engagiert sich in der Qualifizierung der jungen Gesellschaftergeneration.



Thomas R. J. Hoyer absolvierte nach seinem Studium an der Hochschule St. Gallen eine Lehre bei der Spedition Kühne & Nagel. Nach dem Einstieg in das Hamburger Familienunternehmen HOYER übernahm er dort kurze Zeit später die Verantwortung für den Auslandsbereich und war zuständig für die Gründung von HOYER USA. Von 1991 bis 2007 war er Sprecher der Geschäftsführung. Seitdem ist er Vorsitzender des Beirates der Hoyer Gruppe, die nun operativ von einem Fremd-CEO geführt wird. Er ist verheiratet und hat 2 Kinder.